10cc - I'm Not In Love (1975)
Die britische Prog-Pop-Band 10cc's "I'm Not In Love" - in Summe der zu den vor 40 Jahren populärsten Song der weltweiten Charts - könnte als "Strawberry Fields Forever" dieses Jahrzehnts betrachtet werden. Es ist zu gleichen Teilen schön, fremd und eingängig; In Bezug auf Anordnung und Textur besitzt es eine Qualität, die in der Musik nur wenige Korrelate aufweist.
Wie die prägenden, meist psychedelischen Beatles-Arbeiten veranschaulicht das Lied ein Beispiel, in dem eine extrem komplexe Studiotechnik die seelenlutschende Menge an Zeit und Energie wert war, die es brauchte. 10ccs komplexer Prozess manifestierte auffallend schöne Sounds, die ansonsten unzugänglich oder sogar vorstellbar wären.
Um den ungewöhnlichen Sound des Songs zu erzeugen, verwendete die Band grundsätzlich eine provisorische Sampling-Technik, bevor Sampler existierten. Die Band erstellte Tape-Loops mit dunstigem Hintergrundgesang, der aus mehr als 250 Gesangsspuren aufgebaut wurde. Der Basissong des Songs bestand lediglich aus E-Piano und einer Bassdrum. Später wurden die stark geschichteten Gesangsproben oben hinzugefügt und nach und nach über das Mischpult eingeblendet.
Wie bei jedem bisher unbekannten Experiment gab es unerwartete Nebenwirkungen. Im Falle von 10cc war der Hauptunfall ein glücklicher Unfall: Die Verschlechterung der Tonqualität aufgrund der starken Überlagerung und des erneuten Auftretens des Bandes verlieh dem Hintergrundgesang eine eindringliche, leicht verzerrte Kante. Anstatt den Mix aufzurauhen, schimmert der Track und verbessert seine jenseitige Qualität. Es ist schwer vorstellbar, dass eine Computermusikschnittstelle oder ein Sampler diesen abgenutzten, warmen Klang erzeugen kann.
Viel mehr als nur ein effektives Stück "Soft Rock", ist 10cc ein Meisterwerk der Stimmung in der Popmusik. „Innovation“ liegt offensichtlich im Auge des Betrachters, aber in einem musikalischen Klima, in dem es sich anfühlt, als würden die meisten Rock- und Popkünstler Dinge tun, die bereits in neuen Kombinationen gemacht wurden (von denen einige mitschwingen und manche wie die schlechteste Version klingen) von diesen vorbestehenden Dingen) fragt man sich, ob man Anomalien wie "Ich bin nicht in Liebe" gebären sollte (oder "Bohemian Rhapsody"), James Browns "Cold Sweat", Phil Spectors erstes "Wall of Sound" -Mädchen Gruppendatensätze oder sogar "Hey Ya!") ist sogar noch mehr möglich. Es gibt keine Roadmap für so etwas. Wie die Aufzeichnung von 10cc und die Hintergrundgeschichte von Trials and Error beweisen, kann dies ein Zusammentreffen zufälliger Faktoren sein und keine Formeln, die die unvergesslichste Popmusik erzeugen.
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