Das Marvel-Universum muss dunkel werden

Gegen Ende Avangers: Zeitalter des Ultron Es gibt einen Moment, in dem Hawkeye Scarlet Witch ein Pep-Talk gibt.

„Bist du bereit dafür? Bist du? Ich muss nur wissen, weil die Stadt fliegt. Ok, schau, die Stadt fliegt, wir kämpfen gegen eine Armee von Robotern, und ich habe Pfeil und Bogen. Das alles macht keinen Sinn. “Das Marvel Cinematic Universe ist stolz auf diese Art von Leichtigkeit: Spaß an seiner eigenen Dummheit zu stupsen, bevor das Publikum eine Chance hat. In Bezug auf die gesamte Serie ist dieser Austausch nichts Neues. Humor ist ein großer Bestandteil von Marvel-Filmen. Aber zu welchen Kosten? Wenn One-Liner und High-Fives Vorrang vor einer echten Reaktion haben, verdeckt all diese unbeschwerte Frivolität einen klaffenden Fehler. Es untergräbt die wahre Kraft der Filme. Im Vergleich dazu bieten die Marvel-Outings mit kleinem Bildschirm mehr Leistung durch dunkle, von TV-MA bewertete Themen. Die Verbindung dieser beiden gegensätzlichen Ansätze zum Superheldenmut kann die zukünftige MCU entgleisen oder bereichern.

Basierend auf den bisher veröffentlichten Titeln ist dies eine Filmwelt, in der die großen Ereignisse der Erde erschüttert werden. Der große Bildschirm macht es irgendwie einfacher, die Rationalisierung des Schlaganfalls zu vereinfachen, wie dies auch der Fall ist Die Rächer Die Schlacht von New York und ihr Höhepunkt: Tony Stark betritt ein möglicherweise tödliches Wurmloch Er fällt natürlich gut aus, und damit beschäftigt sich der Film. Die New Yorker bewohnen Draufgänger und Jessica Jones Beschreibe dieses katastrophale Ende in Bezug auf den Horror und die Gewalt, die es mit sich bringt. Während Stark, Cap, Thor, Hawkeye und Black Widow durch den Himmel Manhattans fliegen, Sprengstoff abfeuern und außerirdische Schiffe in Gebäude stürzen, sind echte Menschen hier unten im Sterben. Das ist die USP von Marvels Filmen: Konzentrieren Sie sich auf die Superhelden, nicht auf die Folgen ihrer Handlungen. Jessica Jones wird fast von Audrey Eastman ermordet, einer trauernden Frau, deren Mutter in den Trümmern getötet wurde. Sie war nicht einmal an diesem Vorfall beteiligt. Sie und die Rächer existieren in derselben Welt in Bezug auf Kontinuität. Aber thematisch? Sie könnten nicht weiter voneinander entfernt sein.

So war es schon immer. Marvel bevorzugt leichte Akzente gegenüber dunklen Details, ein ekliger Kontrast zu DC Universe von Warner Bros. Bruce Wayne und Superman brüten. Ihre Erlebnisse werden nicht durch einen Sprungschnitt, eine Fortsetzung oder eine nette Szene nach dem Abspann behoben. Sie schmoren über ihre Umstände. Noch wichtiger, sie erkennen sie an. Tony Stark dagegen verweist auf seine Kämpfe nach der Schlacht von New York, aber sein Trauma wird wenig beachtet. Black Widow, eine Figur, die wir seit 2010 kennen, leidet unter der gleichen Oberflächlichkeit. Sie hatte einfach nicht genug Zeit, um ihren Streit völlig auszuloten - ihr erschütternder Ursprung wird durch einen halluzinatorischen Albtraum beschönigt. Und das ist der Kicker: Die Quelle der Motivation von Natasha Romanoff darf nicht einmal innerhalb der „echten“ Ereignisse des Films existieren. Es wird in einer Zeile hastig erwähnt.

Gibt es zu viele Unterschiede zwischen Marvels Bemühungen für kleine Bildschirme und der Welt der großen Bildschirme? Forbes Schriftsteller Paul Tassi in seinem Artikel “ Jessica Jones Lässt mich die Frage stellen, dass der Punkt des wunderbaren kinematischen Universums “versucht, dies zu beantworten. Er argumentiert die Redundanz der Platzierung Jessica Jones in der MCU, wie es "so Angst vor der Assoziation" mit den Filmen ist. Triviale Beschwerden wie Jeri Hogarths Versäumnis, auf Murdock & Nelson Bezug zu nehmen, werden als Gründe genannt, um die Wirksamkeit des Marvel-Masterplans in Frage zu stellen.

Ich stimme nicht zu, dass ein Mangel an Ostereiern die MCU entlassen kann. Das größere Thema hier ist nicht der Mangel an Interkonnektivität und Insider-Witzen, sondern das, was die Filme von den Shows über Stil, Thema und Charakter lernen können. Es gibt eine größere emotionale Resonanz und ein reichhaltigeres, differenzierteres Planen, das von der Konstruktion einer "realistischen" Antwort auf den Superheldenmut ausgeht. Für Jessica Jones ist es die innere Qual, die sie antreibt, und wiederum die Handlung bestimmt. Der Fokus wird verkleinert, um die Bedrohungen wiederzugeben, die an jeder Ecke warten. Ob es draußen auf der Straße ist oder in ihrer gebrochenen Psychose. Jones und Matt Murdock arbeiten daran, ihren Stress und ihre Ängste zu überwinden: Ob es darum geht, die lebende Scheiße aus den Schlägern zu schlagen, oder ob es darum geht, ein unschuldiges Leben zu retten. Weder die Rächer noch die Wächter besitzen dieselbe bescheidene Glaubwürdigkeit. Es ist einfacher, ein Publikum über Thors Fisch-aus-Wasser-Mätzchen zum Lachen zu bringen, anstatt das Publikum dazu zu bringen, darüber nachzudenken, was das bedeutet.

Das heißt nicht, dass die lästige Langeweile der Superhelden überwältigend düster sein sollte. Jessica Jones und Draufgänger Beide haben ihre Momente der schwarzen Komödie. Sie neigen eher dazu, Sie eher zu "heh" als zu "LOL" zu machen. Jessicas bitterer Witz ist nahtlos in ihren Dialog integriert. das ist genau das, was sie ist. Es funktioniert, weil sie komisch ist, und ihre Zinger ziehen dich nicht aus der Geschichte heraus. Diesen Sommer Ameisenmann die auf den skurrilen Erfolg von huckepack Beschützer der Galaxis, Schuhlöffel in Gags zu geringer Wirkung. Sein Ton schwankt von Szene zu Szene: In einem Moment lernt ein ernsthafter Scott Lang von seinem Mentor Hank Pym eine Lektion, und im nächsten Moment liefert sein Kumpel Luis eine geradezu detailreiche und humorvolle Auseinandersetzung. Es ist, als ob die unzähligen Schriftsteller, die ein Shooting-Skript aus dem Nachlass von Edgar Wrights Original zusammenbauen wollten, Witze machten. Ich verstehe, Ant-Man ist seiner Natur nach nicht zu ernst. Er ist ein Mann, der eine Ameisenarmee anführt, um einen Bösewicht zu stürzen. Aber eigentlich sollten seine Themen und Handlungspunkte den Spaß bestimmen, nicht umgekehrt.

Captain America: Bürgerkrieg unternimmt Schritte in Richtung einer dunkleren Reaktion auf die Verantwortung von Superhelden. Der erste Trailer zeigt Ärger unter den Avengers, unterteilt in zwei unterschiedliche Meinungslagern. Stark und Rogers kämpfen miteinander, es ist reine Köderfreude. Diese beiden Figuren sind schon seit Jahren im Streit und schnitzen einander katzig an, wenn sie sich im selben Raum befinden. Jetzt nehmen sie entgegengesetzte Seiten und es ist eine große Sache für die MCU. Und Marvel weiß es.

Was den Trailer am meisten aussagt, ist das Datum seiner Veröffentlichung - vier Tage später Jessica Jones Die erste Staffel wurde von allen Seiten durch ihre dunkle Darstellung eines Comic-Superhelden einhellig gefeiert. Ich denke nicht, dass dies ein Zufall ist. Wir sprechen hier von Marvel, einem Studio, das seine Schritte sorgfältig plant, um seine Erfolgswahrscheinlichkeit zu erhöhen. Wenn die ganze Welt von der dunklen Psyche eines verdammten Privatdetektiv-Superhelden schwärmt, dann stellen Sie sich die Antwort auf dieselbe Kernidee vor zweifach. Es ist unwahrscheinlich, dass Marvel Studios seine Formel für 9,5 Milliarden US-Dollar ändert. Aber wenn wir Glück haben, kann es ein bisschen anders sein.