LACMA-Show von Guillermo del Toro enthüllt das Herz des Regisseurs

Das allererste Kunstwerk, das man nach dem Eintritt in die neue Ausstellung von Guillermo del Toro auf der LACMA trifft, ist eine Entwurfsskizze aus seinem Film Pans Labyrinth. Die frühen Illustrationen der Filmheldin Ofelia sehen aus, als hätten sie aus einem Lewis Carroll-Buch gerissen werden können: Zeichnungen eines jungen Mädchens, das vor den Toren eines sehr merkwürdigen Wunderlandes steht.

Die Ausstellung „Guillermo del Toro: Zu Hause bei Monstern“ wird als „amputierter Arm“ bezeichnet, die persönliche Kunstsammlung aus dem Haus des mexikanischen Regisseurs, die er „The Bleak House“ (Verweis auf den englischen Autor Charles Dickens) nennt. Die Ausstellung, die im November stattfindet, ist eine Kathedrale von Kuriositäten und Schönheit. Es bietet eine breite Palette an Kunst, sowohl fein als auch grotesk, mit einem Blick auf die Monster von del Toro und sein geliebtes Erbe.

In einer traditionell katholischen Umgebung aufgewachsen, sagte del Toro in einem Q & A der Presse, dass er sich in seiner Umgebung als Kind unwohl fühle. „Als ich ein Kind war“, sagt del Toro, „habe ich nichts mit den Heiligen und den Heiligen zu tun… ich habe mit Monstern zu tun. Ich habe meine Heiligen im Wolfsmann gesehen, der Kreatur aus der schwarzen Lagune. “

Vor allem Frankensteins Monster hatte einen großen Einfluss auf den Filmemacher als Kind.So sehr, dass ein ganzer Abschnitt der Ausstellung der Kreatur gewidmet ist, die Del Toro als fragile - und verwundbare Konstruktion aus unterschiedlichen Teilen betrachtet.

Der Ausstellungsraum ist ein gewundenes Labyrinth aus purpurroten Wänden, durch das sich der Ort eher einem viktorianischen Haus als einem unberührten Kunstraum anfühlt. Am Eingang der Galerie befindet sich eine große Statue des Todesengels aus Hellboy II: Die goldene Armee. Von dort wird das Exponat in Kapitel unterteilt. „Kindheit und Unschuld“ erforscht die Jugend, wie sie von del Toro interpretiert wird. Einige seiner Filme zeigen junge Protagonisten, die Zugang zu alternativen Realitäten haben und mit Todesdrohungen konfrontiert sind. Es gibt Skulpturen eines jungen Mako Mori aus pazifischer Raum neben Reihen von wirklich furchterregenden Konzeptzeichnungen von Disney-Animationsfilmen wie Schlafende Schönheit und Die legende von sleepy hollow.

Als nächstes kommt „Victoriana“, ähnlich wie die gleichnamige literarische Epoche, eine merkwürdige Verschmelzung von viktorianischer Eleganz und Albträume im Stil der industriellen Revolution. Neben den viktorianischen Gewändern, die von den weiblichen Charakteren von del Toro getragen werden, befinden sich Steampunk-Kuriositäten und naturalistische Käfersammlungen Crimson Peak. Neben einem kleinen Bereich, der die klassischen Manuskripte von del Toro beherbergt, befindet sich ein Raum, den er installiert hatte Regenraum. Inmitten einer Wachsskulptur von Edgar Allen Poe befindet sich ein falsches Fenster, das ein endloses Gewitter simuliert.

"Magie, Alchemie und Okkultismus" ist wiederum eine Widmung an den amerikanischen Horrorautor H.P. Lovecraft, Eldritch Greuel und andere dunkle Magie. Neben mehreren Skulpturen von Lovecraft gibt es Kunstwerke und Drucke, die Alptraumabmessungen und seltsame Tentakeln zeigen. Ein Beweis dafür, wie vielseitig die Sammlung ist, war das Vorhandensein einer illustrierten Konzeptkunst aus James Camerons Film, Benutzerbild. Dieses ungenutzte Konzept zeigte einen unbekannten Film, der leicht in den Rest der Lovecraft-Themensammlung passt.

"Filme, Comics, Popkultur"; "Frankenstein und Horror"; und "Freaks and Monsters" folgen mit verschiedenen, korrespondierenden Kunstwerken. Mike Mignolas Arbeit als Schöpfer von Höllenjunge schmückt die Popkulturwand; Mehrere Wachsfiguren von Boris Karloffs Frankenstein-Monster werden in verschiedenen Nischen aufgestellt. Seine verschiedenen Kreaturen aus allen seinen Filmen sind zusammen mit Requisiten von in den Regalen zu sehen Höllenjunge und pazifischer Raum.

Del Toro liebt seine mexikanische Identität sehr. Ein ganzer Raum im Flügel „Movies, Comics, Pop Culture“ der Ausstellung ist dem mexikanischen maskierten Wrestling gewidmet. Lucha Libre. Kunstwerke des spanischen Romantikers Francisco Goya, der Szenen aus der spanischen Geschichte mit dunklen Details kombiniert, befinden sich in der Nähe von Animationsstills aus Disney-Filmen.

Das letzte Kapitel ist "Tod und das Leben nach dem Tod", das die traditionellen Schädelmotive aus seiner Heimat Guadalajara, Mexiko, mit Requisiten von Francis Ford Coppola enthält Bram Stoker´s Dracula. Wenn man die Ausstellung verlässt, werden sie von dem berühmten "Pale Man" von del Toro begleitet Pans Labyrinth. Ein letztes Albtraumgesicht, bevor Sie zurück ins sonnige Klima von Los Angeles kommen.

In jeder Ausstellung ist eine Fernsehleinwand zu sehen, die ein Mixtape aus Szenen aus dem Werk von Del Toro aus seinem Film von 1993 zeigt Cronos zur Fernsehsendung, die er produziert, Die Sorte. Jedes bearbeitete Video entspricht einem bestimmten Kapitel in der Ausstellung. Seine Einflüsse und die Filme zu sehen, die er als Folge davon schafft, ist wirklich eine erstaunliche Erfahrung. Es konnten direkte Parallelen zwischen den matschigen Monstern in gezogen werden Höllenjunge mit den Werken von Lovecraft, den Monstern in pazifischer Raum mit japanischen und mexikanischen Mythen und dem Schatten der spanischen Geschichte Pans Labyrinth.

"Ich denke, als Menschen sind wir abstoßend", sagte del Toro dem Publikum mit einem Hauch von Traurigkeit. „Wir sind schlecht, weil wir im Schein leben. Wir haben eine Reihe von Fantasien erfunden, die wir sozial akzeptieren, die absolut furchterregend sind. Sachen wie Geographie, Geschlecht, Rasse. ”Für del Toro haben Menschen eine schreckliche Fassade errichtet, unter der sie unaussprechliche Schrecken begehen. Monster haben trotz aller Unvollkommenheiten die Freiheit, monströs zu sein. Sie sind, wie er feststellt, "Schutzheilige des Andersseins".

Am Ende des Q & A wurde del Toro düster. "Es gibt nichts Furchterregenderes als Menschen, die zutiefst unwissend und absolut sicher sind", sagte er in Bezug auf das heute politisch aufgeladene Klima. "Dieses Mal tragen die Monster fein zugeschnittene Anzüge. Es ist wichtig, ihnen zu sagen, dass wir eine reiche und vielfältige Gemeinschaft sind", erklärt del Toro stolz: "Ich bin Mexikaner, ich liebe Monster, tritt mich raus!"

Guillermo del Toros Filme scheinen nicht die Arbeit eines politisch aufgeladenen Filmemachers zu sein. Aber sowohl in Bezug auf die Art, wie er über Monster spricht, als auch über die Kunst, die ihn beeinflusst hat, stellt sich heraus, dass der Mann elektrisch politisch ist. „Ich denke, dass jedes Genre politisch ist… aber wahrscheinlich ist nichts politischer als Fantasie“, mit der das Genre del Toro am engsten zusammenhängt. "Wenn ein Geschichtenerzähler glaubt, dass er oder sie frei von den Zwängen der Realität ist, zeigt er sich umfassender." Und blickt zurück auf die okkulten Nazis Höllenjunge und spanische Francoisten in Pans Labyrinth ist die plötzliche Erkenntnis, dass del Toro in vielen seiner Filme gegen den Faschismus gekämpft hat.

Beeinflusst von den Werken der westlichen Zivilisation leitet del Toro die Ängste des Westens durch seine einzigartige Linse. Ähnlich wie das Frankensteiner Monster besteht del Toro aus Komponenten verschiedenster Künstler und Genres, die sich zu einem revitalisierten Wesen zusammenschließen.

„Was wäre ein einziges Kunstwerk, das Sie ins Grab bringen würden?“ Ist eine der gestellten Fragen für das Q & A. Del Toro sagt, er würde nichts mitnehmen, wenn er sich so verhalte, würde das Bleak House so bleiben, wie es ist. Nach seinem Tod, von dem er hofft, dass er friedlich und natürlich ist, träumt er davon, dass sein Zuhause ein kreativer Ort für Künstler und Schriftsteller ist, die sich unter den Werken von William Blake, Francisco Goya, del Toro und Lovecraft befinden. In diesem Moment ist es klar, dass Del Toros Bleak House kein Museum oder eine Sammlung ist, sondern ein beliebter Ort für einen Mann, der nur mit seinen Spielsachen spielen und mächtige Geschichten über schöne Monster erzählen möchte.